Sehnsucht ²


 

„Kommst du noch auf ’nen Espresso, bevor du losfährst?“

„Ja, Schatz“

Menno. Kaum bist du da, bist du auch schon wieder weg. Mir bleibt nichts greifbares als eine leere Espressotasse und die Abdrücke deiner derben Schuhe auf meinem Teppich. Routine mittlerweile. Alltag hat sich eingeschlichen – irgendwie, irgendwann. Ist das normal? Wahrscheinlich. Trotzdem macht es mich manchmal traurig. Oft würde ich dich einfach am liebsten nur festhalten und weiß doch, dass ich dich immer wieder loslassen muss. Sehnsucht? Oder purer Egoismus? Was ist Sehnsucht überhaupt?

Bei Wikipedia findet man unter anderem auch folgenden Erklärungsansatz nach Freud:

Im vierten Kapitel seiner Abhandlung „Jenseits des Lustprinzips“ (1920) beschreibt Sigmund Freud in der Triebtheorie, dass die Triebe eher konservativer Natur sind. Das bedeutet, dass sie den bestehenden Zustand nicht nur erhalten wollen, sondern auch tendenziell zur Rückkehr in einen früheren Zustand führen: „Ein Trieb wäre also ein dem belebten Organischen innewohnender Drang zu Wiederherstellung eines früheren Zustandes…“ (Fischer Taschenbuch 6394, S.146) Im dritten Kapitel seines Aufsatzes „Das Unbewußte“ (1915) erklärt Freud den Zusammenhang zwischen Trieb und Affekten, wie Gefühle und Empfindungen. Die Triebe sind, seiner Meinung nach, nie „Objekte des Bewußtseins“ (S.82), sondern sie können nur in der Vorstellung bestehen. Sie treten aber durch Affekte zum Vorschein.

Wenn man sich die Relation zwischen Trieben und Gefühlen vor Augen führt, ergibt sich der Gedanke, dass nicht nur die Triebe als konservativ gelten, sondern auch die aus ihnen resultierenden Gefühle einen eher erhaltenden Charakter haben. Deutlich wird dieses bei dem Gefühl der Sehnsucht, die häufig auf Erlebtes, Vergangenes zielt. Die Betroffenen empfinden den Zustand, in dem sie sich jetzt befinden, als schwieriger als den, nach dem sie sich sehnen.

Also doch Sehnsucht – bisweilen gepaart mit dem egoistischen Wunsch ALLES zu wollen ;-)

→ Ich will mehr

2 Kommentare

  1. dafür brauchts du doch Freud nicht – wenn es um Gefühle geht, sind wir eben ganz klein und kindlich, selbst da, wo es um eine Person geht, die wir auf ausgesprochen „erwachsene Weise“ begehren.

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