Mogadischu

Auch nach über 30 Jahren sind die Ereignisse des blutigen Herbstes 1977 immer noch präsent. So widmete die ARD gestern der Thematik einen Themen-Abend mit Schwerpunkt auf die Landshut-Entführung. Sie zeigte den neuen Spielfilm Mogadischu, im Anschluss eine Diskussionsrunde bei Anne Will und eine Dokumentation. Der Film war Spitzenklasse (wie nicht anders zu erwarten) und sehr bewegend. Fast noch mehr bewegt hat mich aber die anschließende Diskussion bei Anne Will. So zum Einen die Tatsache, dass der Co-Pilot Jürgen Vietor sein Bundesverdienstkreuz aus Protest gegen die vorzeitige Haftentlassung von Christian Klar zurückgegeben hat, um sich so mit den tatsächlichen Opfern solidarisch zu zeigen und Dieter Fox (ehemaliger GSG9-Mann und beteiligt an der an der Stürmung der Landshut), der nun plant dasselbe zu tun. Ich ziehe meinen Hut vor diesen Herren und sie verdienen unser aller Respekt. Zum Anderen die Schilderungen von Diana Müll, die als damals 19-Jährige in der Landshut saß und 5 Tage den blanken Horror erleben musste. Ich war fassungslos, als Frau Müll berichtete, dass sie ihre spätere Therapie aus eigener Tasche finanziert hat. Was ist das für ein Staat, der für die wahren Opfer einen Dreck übrig hat? Man mag sich schon nicht vorstellen, was diese Menschen erlitten haben, aber das ihnen im Nachhinein – offensichtlich – auch noch finanzielle Hilfe verwehrt wurde ist echt das Allerletzte!

 
Late Night: Anne Will und der Terror von Mogadischu

Terror in der Luft – Mogadischu und die Lehren

5 Kommentare

  1. Ich habe auch gestern Abend den Film gesehen und deinen Ausführungen gibt es nichts mehr hinzuzufügen.
    Betroffen hat mich der letzte Anruf der jngen Frau gemacht, indem sie die Frage aufwarf, ob 91 Leben weniger wert sind als 9, die im Gefängnis sitzen. Es ist heute leider immer noch so. Regierungen pfeifen auf das Leben von Opfern, nur, um nicht in der Öffentlichkeit als erpressbar dazustehen. Sicher, man muss gut abwägen. Nur fand ich das in diesem Fall das denkbar Schlechteste.
    Das in unserem Staat den Tätern mehr Hilfe zuteil gebracht wird, habe ich und meine Familie selbst schon erfahren müssen. Meine Nichte Susann wurde im Alter von 9 Jahren missbraucht. Es war der große Bruder ihrer Freundin. Bei ihm war man gleich mit Therapie zur Stelle, weil er ja eine ach so schlimme Kindheit hatte. Susann dagegen bekam psychologische Hilfe solang verwährt, bis alle Aussagen bei Gericht dokumentiert waren. Sie hätte ja beeinflusst werden können durch eine Therapeutin. Ich kann da nur den Kopf schütteln. Aus einem lebenslustigen jungen Mädchen wurde eine heute 21 jährige Frau, die lesbisch, alkoholabhängig und zum Teil drogenabhängig wurde. Die Psychatrie ist ihr regelmäßiges Zuhause, wenn mal wieder die Schatten zu groß wurden und ein Suizidversuch der letzte Ausweg war.
    Auch ich verneige mich vor dem Verhalten der betroffenen Personen. Ruhe werden sie ihr Leben so nicht mehr finden.
    ich danke dir für diesen Blog. Mandy
     

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  2. Ja, dieses billige Stück Pressblech zurück zugeben ist eine absolut korrekte und charakterlich nicht hoch genug einzuschätzende Entscheidung!!Es ist eine posthume Geste an die ermordeten Opfer, und hoffentlich ein Signal an diese falsche Wertigkeiten
    unterstützende Regierung. Leider hat diese Entscheidung etwas mit dem Gewissen zu tun. Das ist ja in letzter Zeit sehr aus
    der Mode gekommen.Überhaupt ist ein Orden ja eine billige (im wahrsten Sinne des Wortes) Möglichkeit dem doofen Bürger zu danken, ohne dafür auch nur einen Cent aus der Staatskasse rausrücken zu müssen.Dumm, wenn ein Orden aus so ziemlich jedem Grund verliehen wird, wie in Deutschland. Da bekommt der eine Ihn, weil er hunderte von Menschen unter Lebensgefahr gerettest hat, und der andere, weil er im Stall eine genmanipulierte Kuh hat, die 10% mehr Milch gibt als die anderen. Übrigens: wer einen haben will? Klickst du HIER.
    Ich habe hier selber ein Bundesverdienstkreuz 1. Klasse rumliegen. Nein, keine Angst; ist nicht meins, hat mir der Vorbesitzer aus genau dem obrig beschriebenem Grund geschenkt.Das wäre dann mal das heutige Statement zum Thema: "Werteverfall in der BRD"Überhaupt ist es bei dem heutigen Handling des Täter-Opfer-Prinzips kein Wunder, dass kein Arsch mehr hilft, wenn auf offener Strasse ein brutaler Überfall passiert. Einem Bekannten von mir ziert eine quer über das Gesicht verlaufende Narbe, seitdem er mal versucht hat schlichtend einzugreifen. Vom Messerstecher verunstaltet für den rest des Lebens. Schadensersatz? Vom Täter ist nichts zu holen. Und der Staat sagt: Was kümmerts uns. Hauptsache die Diäten werden jedes Jahr angepasst, was jucken uns die Probleme von Otto Normalverbraucher.Dazu passt dann auch das Handling, was man mit Wehrdiesntpflichtigen in Auslandseinsätzen passiert, wenn denen dann mal durch ein nettes Bömbchen ein paar Gliedmaßen "entfernt" werden.Man sollte glauben, dass dann der Staat dafür eintritt, mit Rente und so, nicht wahr?Haha, schön Naiv, Du Dussel. Sofort aus der Bundeswehr wegen Dienstunfähigkeit ausgeschieden, und keinen Cent gibts dann vom Staat. keine Rente oder Behindertenbeihilfe. HARTZ IV Empfänger durch Patriotismus. Sowas lässt sich jemandem mit auch nur einigermaßen patriotischen (obwohl ich dieses Wort eigentlich hasse, weil es mir zu sehr "Staatshörigkeit" impliziert) Bewusstsein wohl kaum noch vermitteln.
    Und so zieht sich das durch. Täter bekommen Psychologen und werden, wenn vom Anwalt geschickt auf die "unglückliche Kindheit" hingewisen wird ein Erziehungscamp auf den Seychellen, und das Opfer kriegt: Na was?
    Genau: EINEN TRITT IN DEN ARSCH!!

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  3. Sorry, steh‘ bis zum Hals unter Medikamenten, da ich morgen unters Messer komm…
    Deshalb fehlen bei einigen Sätzen scheinbar ein paar Worte, bzw. die Formulierungen sind etwas wirr. Ich hoffe der Sinn ist trotzdem nachzuvollziehen..
    Ich bin dann mal weg…

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