Day: 25. August 2011

Kaffeemaschinen-Trauma


 

So lange ich denken kann, hab ich’s mit meiner Kaffeemaschine. Nicht was ihr jetzt denkt – sie macht mich nicht an, aber ich sie und dafür belohnt sie mich allmorgendlich mit heißem Kaffee. Damit aber nicht genug – ich bin schon unzählige Male zurück in die Wohnung gestürzt, nachdem ich sie längst verlassen hatte, um zu kontrollieren, ob die Maschine auch wirklich ausgeschaltet ist. Über die Jahre hat sich das zu einem regelrechten Kaffeemaschinen-Kontrollzwang ausgewachsen und ich habe damit nicht nur meinen Ex-Gatten, sondern auch den ein oder anderen Mann vor und nach unserer Ehe schier in den Wahnsinn getrieben mit der ewig gleichen Frage, ob die Kaffeemaschine auch wirklich aus ist.

Was soll ich sagen!?! Bei meinen unzähligen Kontrollgängen habe ich das verräterisch leuchtende rote Lämpchen noch nie in flagranti erwischt, aber ich komme einfach nicht dagegen an. So auch gestern Morgen.

Auf dem Weg zur Arbeit – ich war bereits gut 10 Kilometer von der Heimat entfernt – fiel mir urplötzlich mal wieder die unselige Frage (s.o.) ein. Also schneller Blick auf die Uhr, aber es war bereits so spät, dass ich unmöglich noch einmal hätte zurückfahren können und trotzdem pünktlich gewesen wäre. Ich hasse es grundsätzlich zu spät zu kommen; außerdem war es ja mehr als lächerlich, denn das blöde Teil war bestimmt ausgeschaltet. Trotzdem machte sich binnen Sekunden gelinde Panik breit und obwohl ich mir noch ein Gespräch ins Gedächtnis rief, das ich vor kurzen mit meinen Nachbarn führte (Da kann gar nix passieren – selbst wenn die Kanne leer ist und die Maschine stundenlang eingeschaltet ist!), hatte ich keine 5 Minuten später das Handy am Ohr um Katha anzurufen. Es blieben noch 10 Minuten bis zur 1. Stunde und sie war sicher noch nicht in der Schule – sie ging aber auch nicht ans Handy, resp. ich bekam nicht mal ein Freizeichen. Fuuuck! Ja ja… da kann gar nix passieren – selbst wenn die Kanne leer ist und die Maschine stundenlang eingeschaltet ist! – Euer Wort in Gottes Ohren! Aber hey… jetzt beruhige dich mal; die Maschine ist aus, die Maschine ist aus, die Maschine ist… nein – bringt nix.

Kaum an der Arbeit angekommen, schrieb ich umgehend eine SMS ans Kind: Ruf mich ganz dringend an, so bald du kannst! Eilt! Kuss… Mam. Ihre Antwort kam unverzüglich und ich dürfte nach der ersten Stunde mit ihrem Anruf rechnen – Halleluja! Bis zur ersten großen Pause kann die Maschine ruhig warten – so mein Gedanke – und ich konnte erst mal durchatmen.

08:48 Uhr: Erlösender Anruf von Kind – also schnell Order erteilt, dass sie  bitte in der Pause heim flitzen und nach der Kaffeemaschine schauen soll. Ihr könnt euch wohl vorstellen, dass meine Süße hellauf begeistert war, aber davon durfte ich mich nicht beeindrucken lassen! Nicht genug damit, dass ich im Begriff war sie durch die Gegend zu hetzen, musste sie mir auch noch versprechen sich sofort zu melden, nachdem sie auf Kontrollgang war.

09:54 Uhr: Erwartete SMS. War natürlich aus, aber jetzt komm ich zu spät zu Reli! Ach nur Religion??? Na… wenn’s sonst nichts ist. Inzwischen war schon mein frischer Kaffee durchgelaufen und in aller Seelenruhe goss ich mir die erste Tasse ein ;-)

P.S. Entschuldigt bitte die miserable Qualität des Fotos – mir saß nachmittags der Schock wohl immer noch in den Knochen.